Die Unterschutzstellung des ca. 4 ha großen Gebietes innerhalb des Forstbezirkes Klauswald Süd bei Bad Kissingen erfolgte im Juni 2005
Der Zweck des Schutzverfahrens war:
Als Teil des Europäischen Schutzgebiets- systems NATURA 2000 gilt ein Verschlechterungsverbot für diesen natürlichen Lebensraum.
Seit mehreren Generationen befindet sich die Naturwaldinsel in einem „urwaldähn- lichen“ Zustand, da soweit bekannt, keine forstwirtschaftliche Nutzung in Form von Holzeinschlag bzw. Durchforstung stattgefunden hat. Eine Mischung aus Buchen und Eichen, die beide sehr viel Schatten verursachen, unterdrücken weitgehend jegliches Unterholz. Die fehlende Bestockung des Bodens gewährt einen relativ weiten ungehinderten Durchblick, lediglich unterbrochen von entwurzelten Bäumen.
Trotz des schnelleren Wachstums der Buche ist die Eiche langfristig stärker, da sie mit ihrer Pfahlwurzel einen besseren Halt im Boden besitzt, wesentlich älter als die Buche wird und eine geringere Sturmanfälligkeit besitzt.
Man kann gut im Gelände erkennen, dass die Buchen oft von Holz zersetzenden Pilzen befallen wurden. Im Schutz umgefallener Baumriesen bieten sich wieder Entwicklungschancen für junge Bäume. Es findet allerorten ein ständiger dynami- scher Prozess zwischen Vergehen und Werden statt. Der Lebensraum wird geprägt von relativ wenigen Baumarten wie Rotbuche, Traubeneiche und Weißtanne.
Ein typischer Vertreter der Bodenflora ist die Hainsimse, die bevorzugt mit der Buche gemeinsam auftritt. Als Hainsimsen- Buchenwald haben sie Eingang in die wis- senschaftliche Literatur gefunden. Der Höhlenreichtum der Bäume bietet dem Schwarzspecht und dem Rauhfußkauz gute Nistmöglichkeiten. Ebenso finden alle Arten von holzbewohnenden Insekten ideale Lebensbedingungen.
Eine bemerkenswerte Besonderheit gegenüber den übrigen Naturschutzgebieten zeigt sich hier in der fehlenden Pflege durch den Menschen. Während alle anderen Schutzgebiete einer ständigen Nutzung bedürfen, um ihren „Status quo“ erhalten zu können, bleibt der eichenreiche Buchenwald sich selbst überlassen. Diese Naturschutzstrategie bezeichnet man als Prozessschutz, ein Nichteingreifen in bestimmte Ökosysteme. Ein bekanntes Beispiel ist der Nationalpark Bayerischer Wald, in dem aus ähnlichen Gründen die Borkenkäferbekämpfung unterbleibt, was immer wieder zu heftigen Konflikten zwischen Befürwortern und Gegnern des Prozessschutzes führt.